Wenn ich am Abend ins Bett gehe, schiebe ich jedes Mal, wie müde ich auch sein mag, die Gardinen unseres Schlafzimmers zur Seite und schaue in den dunklen Nachthimmel. Ich kann mir nicht vorstellen, dass mich dies irgendwann langweilen wird oder ich mir dieses abendliche Ritual abgewöhne.
Wie kann etwas das weder blinkt, noch Geräusche macht, noch mich nach gängigen Vorstellungen entertaint, so faszinierend und schön sein? Etwas das jeden Abend da ist, ohne etwas von mir zu fordern, bringt kein Gefühl von ach, das gab es ja gestern schon, sondern Ehrfurcht in mein Herz. Den Nachthimmel gibt es kostenlos, wie so viele andere wunderschöne Dinge in unserem Umfeld. Jeden Abend erzählt mir der dunkle Nachthimmel – und meistens die Sterne – von unendlicher Schönheit. Ich komme zur Ruhe und weiß: Es gibt einen Schöpfer, der nicht nur das All, sondern auch mich geschaffen hat. Und dieser Schöpfer hat ein unglaubliches Gespür für Sinnlichkeit und Schönheit. Er, der die Sterne an den Himmel und mich auf diese Erde gesetzt hat, zeigt mir jeden Abend, dass er mich nicht vergisst, sondern beschlossen hat, dass ich unendlich wertvoll bin. Die Sterne leuchten nicht um ihrer selbst willen, ich glaube, sie sind ein Geschenk an uns. So wie fast alles, was wir in der Natur bestaunen dürfen.

Und ist es euch schon einmal aufgefallen? Das, was Gott gemacht hat, nervt nicht. Von dem was wir Menschen uns ausgedacht und erfunden haben, kann ich das nicht immer sagen. Die Farben die uns in der Natur umgeben, harmonieren und ergänzen sich perfekt. Grün beruhigt – deswegen wurde sich diese Farbe beispielsweise für OP-Kittel abgeschaut. Dazu wiegen sich diese grünen Blätter behutsam im Wind. Ich könnte einfach nur dasitzen und dem Schauspiel zuschauen. Ruhe kehrt ein, in meine Gedanken und meinen Körper. So ist es wohl gedacht.

Letzte Woche hatte ich für nachmittags einige Dinge geplant, die erledigt werden wollten. Unser Kleinster war allerdings etwas unruhig und so habe ich meine To-do-Liste auf später verschoben und bin mit ihm in den Garten gegangen. Ein warmer Duft von Flieder wehte uns entgegen, da der Fliederbaum gerade in voller Blüte steht. Meine Hektik war verflogen, sobald wir aus der Haustür traten. Ich setzte mich mit unserem Jüngsten unter einen Baum und konnte meine Begeisterung kaum zurückhalten. Über ihm flogen die Turmfalken, welche im Kirchdach nebenan brüten, die Wolken zogen über den ansonsten blauen Himmel und der Baum, der sich über ihm im Wind wog, zauberte mit der Sonne ein atemberaubendes Schattenspiel. Man würde jetzt vielleicht sagen: Der kleine Mann hatte keinen Ball, keine rasselnden Greifringe, nichts das ihn beschäftigt hätte: Er hatte nichts und war einfach glücklich. Aber es stimmt nicht, dass er nichts hatte. Er hatte alles, was er brauchte. Er hatte alles, was uns von Anfang an zur Freude und zum Leben gegeben wurde. Durch die Corona-Phase gibt es kaum Flugverkehr und wir beobachten am Himmel keine Kondensstreifen, sondern Wolken und Vögel. Früher habe ich manchmal in den Himmel geschaut und gewartet, ob ich einen Moment ohne Flugzeug abpassen kann. Ich habe es tatsächlich nie geschafft. In unserem Garten hat man einen relativ weiten Blick und somit konnte ich immer irgendwo ein Flugzeug sehen. Doch wie schnell sich die Natur momentan erholt und zurückerobert, was einst ihr gehörte, sieht man in diesen Zeiten überall. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber ich staune über die Artenvielfalt der Vögel in unserem Garten. Hat es etwas damit zu tun, dass die Natur durch die aktuelle Corona-Situation weniger stark belastet wird als sonst? Es gibt Vogelarten, die bei der sonst üblichen Lautstärke Schweigen und nun mit Singen beginnen, da es um sie herum leiser wird. Vielleicht weiß Gott aber auch einfach nur, dass er mein Herz im Sturm erobert, wenn so viele herrliche Arten in unserem kleinen Garten auf und ab fliegen. Wie es auch sei, in den letzten Wochen höre und sehe ich Vögel, die vorher nicht bei uns zu Gast waren. Überall auf der Welt gibt es in diesen Tagen überraschend viel Schönheit in der Natur zu bestaunen. In Italien kehren aktuell die Flussdelfine zurück und seit 30 Jahren kann man erstmalig den Gipfel des Himalaja-Gebirges sehen.
Am Sonntag lag ich gegen 8 Uhr noch im Bett, es war spät geworden am Samstag und bis auf meinen Sohn, den ich stillen durfte, war es noch ruhig im Haus. Unser Schlafzimmerfenster war offen und die Stille dröhnte fast in meinen Ohren. Kein Auto, kein Zug, kein Flugzeug, nicht einmal Wind. Eine halbe Stunde hörte ich nichts außer hin und wieder Vogelgesang. Wenn ich jetzt daran denke, hüpft mein Herz. Es fühlt sich so an, als wäre es immer schon so gedacht gewesen und diese Freude und Ruhe die ich vor Beginn des Alltag-Trubels tanken durfte, war ein liebevolles Geschenk an mich.

Ich möchte hier nicht über die Notwendigkeit von Fabriken und CO2-Ausstoß diskutieren, aber ich möchte das tun, was mein Herz für richtig hält und ein Ja zu dem haben, was ich tue. Und ich spüre sehr stark, dass ich das, was mir anvertraut wurde, treu verwalten möchte. Seien es meine Kinder, meine Begabungen oder eben unser Garten.

Heute bin ich barfuß in ein Ameisennest getreten, das sich so ziemlich mitten auf dem Weg zwischen Haus und Scheune befindet. Ich musste an eine Freundin denken, die ein Ameisennest mit dem Wasserkocher ausgerottet hat. Es war am Sandkasten ihrer Kinder und ich erlaube mir an dieser Stelle kein Urteil…! Aber ich weiß, dass ich es nicht übers Herz bringe, so etwas zu tun. Im Gegenteil: Ich bin dankbar für diese Ameisen und freue mich, dass es sie (noch) gibt. Vor knapp 20 Jahren waren Feldsperlinge eine Plage. Sie haben fremde Nester geräubert, um selbst darin zu brüten. Heute sind sie fast ausgestorben. Das gleiche gilt für Feldhamster, Rebhühner,… jedes Jahr sterben knapp 60.000 Tierarten aus und allein in Deutschland ist der Vogelbestand in den letzten 170 Jahren um 80% zurückgegangen. Die Antarktis hat momentan Spitzentemperaturen von 20°C und in Deutschland ist es so trocken, wie seit Wetteraufzeichnung noch nie. Und vielleicht lacht ihr darüber, aber ich weiß nicht, ob unsere Enkelkinder einmal darüber staunen, wenn sie eine Ameise sehen. Dann sagen wir: Sie sind selten geworden in diesen Tagen… Ob dem so sein wird, weiß ich natürlich nicht.
Und trotzdem: Wenn ich auf das Klima und die Entwicklung der Natur schaue, lasse ich keine Panik in meinem Herzen zu, denn das würde weder mir noch irgendjemand anderem helfen. Stattdessen versuche ich das zu tun, was wir als Familie für Richtig halten und in diesen Dingen treu zu sein. Unser Garten ist ein kleines Abbild dessen.

Nun gut, der Ameisenhaufen darf also bleiben. Ich wollte ein kleines Schild aufstellen „Vorsicht Ameisen“, aber mein Mann meinte, dass unsere Kinder schnell verstehen werden, dass dort Ameisen wohnen. Okay, ich bin auch nur ein paar mal von einem Bein aufs andere gehüpft um die Damen und Herren abzuschütteln. Jetzt weiß ich ganz klar, wo sie wohnen. Und ich kann euch erzählen, wie nützlich Ameisen für den Garten sind. Heute erst laß ich, dass sie Zecken verspeisen. Ausgezeichnet! Unsere große Tochter hatte erst vor zwei Tagen und heute wieder eine am Bein. Bedient euch Ameisen, esst Zecken so viel ihr könnt! Genau wie die Vögel, die nicht nur Mücken und andere Insekten fressen, gehören nun auch diese Ameisen zu unserem kleinen lebendigen Ökosystem dazu.

Wie schon einmal erwähnt, versuchen wir mit und nicht gegen die Natur zu leben. Ich brauche keinen Rasen der immer die gleiche Länge und Farbe hat. Ich liebe die Abwechslung und die Überraschungen, die mir die Natur bietet. Natürlich haben wir Wünsche für unseren Garten und lassen ihn nicht „planlos verwildern“, aber wenn sich im Herbst der wilde Wein ins dunkelste Rot färbt und die Meisen vor meinem Fenster die reifen Holunderbeeren pflücken, weiß ich, dass dies so sein soll und wir irgendetwas richtig gemacht haben. Wir lieben es barfuß über Wildkräuter und durch hohe Gräser zu laufen, die wir am Gartenrand stehen lassen. Auch ein paar Brennnesseln dürfen in uneinsichtigen Ecken wachsen, damit die Schmetterlinge ihre Eier ablegen können. Sie belohnen uns mit ihrer Anwesenheit und in diesen Momenten merke ich, dass es Dinge gibt, die ich nicht erzwingen kann. Vielleicht erfüllt mich die Natur und unser Garten deswegen mit so großer Dankbarkeit, weil ich die Natur nur einladen kann, sich bei uns auszubreiten, aber am Ende entscheidet sie selbst.

Während ich euch schreibe, beobachte ich wie die Taube vor meinem Fenster auf einem Ast balanciert und Futter in ihr Nest trägt. Vor wenigen Minuten habe ich entdeckt, dass ihr Junges geschlüpft ist. Ein so schöner Moment! Ich musste das Schreiben unterbrechen und das kleine Vogelbaby beobachten. Sie sitzt ca. 2 Meter vor meinem Fenster und obwohl ich dachte nicht allzu anfällig für niedliche Tierbabys zu sein, ist dieses Küken: NIEDLICH!
Ich beobachte die Taube und staune. Sie macht kein Aufhebens um ihre „Brüterei“, sie verlangt nicht einmal frische Brotkrümel von mir oder hat einen Partner, der ihr den Rücken grault, wenn das Brüten anstrengend wird. Sie sitzt da und ist treu. Jetzt wo ihr Küken geschlüpft ist, sitzt sie leicht schief im Nest, weil sie Platz für ihren Nachwuchs machen muss. Und genauso leise wie sie da sitzt, beschleicht mich das Gefühl, das ich davon viel lernen kann. Ich versuche euch ein Foto von dem kleinen Küken zu machen!

In unserem Holunder hat sich die Amsel ein Nest gebaut und im Dach brüten die Spatzen. Vielleicht kommen auch die Mauersegler dieses Jahr wieder und die Stare, die ich im Dach scharren höre, wenn sie ihre Jungen versorgen.
Heute haben wir uns einem kleinen Projekt in unserem Garten angenommen und einen über die Jahre morsch gewordenen Nistkasten erneuert. Vielleicht habt auch ihr Lust, mit euren Kindern einen zu bauen. Es ist ein schönes Projekt für einen Nachmittag, kostet nicht sehr viel und gibt den Vögeln, die uns so schöne Lieder singen, etwas zurück. So haben diese einen Ort, an dem sie im Frühjahr ihre Eier ablegen können.
Ich stelle euch unten eine kostenlose Vorlage zur Verfügung, falls ihr diese nutzen wollt. Alternativ könnt ihr auch einfach die Maße, die unten angegeben sind, direkt aufs Holz übertragen.

Falls ihr keinen Garten habt, könnt ihr den Kasten in eurer Umgebung oder einem nahe gelegenen Wald anbringen. Ein Vogelkasten sollte in mindestens 3 Metern Höhe hängen, damit potenzielle Nesträuber keine Chance haben. Auch die oft zu sehende Sitzstange vor dem Einflugsloch, könnt ihr euch sparen. Sie erleichtert gefräßigen Tieren nur das Räubern des Kastens.
Mein Vater hat viele Nistkästen im weiten Umkreis unseres Heimatdorfes angebracht. Als Kind durfte ich manchmal mit, wenn er im zeitigen Frühjahr alle Kästen kontrolliert und von alten Nestern befreit hat. Das muss nach der Brut getan werden und ihr könnt das im Herbst erledigen, wenn ihr den Garten winterfest macht. Dann werden die Nistkästen ausgefegt und schon sind sie bereit für den neuen Einsatz im Frühjahr. Ich muss gestehen, dass wir es in einem Jahr vergessen haben und dann ganz erstaunt beobachtet haben, dass die Vögel auf dem alten Nest tatsächlich ein neues obenauf gebaut haben. Sie hatten wohl große Not, einen Nistplatz zu finden.

Wenn ich mit meinem Vater früh am Morgen gegen 6 Uhr durch die Wälder zog, im Rucksack Proviant und Werkzeug um gegebenenfalls beschädigte Vogelkästen zu reparieren, wusste ich, dass die Natur nichts Selbstverständliches, sondern sehr Kostbares ist.
Ein bisschen davon möchte ich an meine Kinder weitergeben. Und so wird unser beschädigtes Vogelhaus ausgetauscht. Wir beobachten nun gespannt, wer sich darin ein Nest bauen wird.

Wenn ihr mehrere Nistkästen im Garten aufhängen wollt, achtet darauf, dass diese einen Abstand von ca. 10 Metern zueinander haben. Ansonsten kann es zu Neid und Streit zwischen den Parteien kommen. Ein Kasten sollte mit der Öffnung gegen die Wetterseite zeigen. Das heißt in unseren Breiten Richtung Süd-Ost.
Die Grundfläche des Nistkastens muss mindestens 12cm x 12 cm betragen.
Das Einflugsloch sollte ohne Hindernisse angeflogen werden können und sich ca. 15cm über der Unterkante des Kastens befinden, damit Räuber es nicht erreichen können. Wenn ihr einen geschützten Platz unter einem (Blätter)dach findet, ist dies ein Pluspunkt, den die Vögel schätzen werden. Allerdings haben wir auch einen Kasten am Telefonmast angebracht und dieser wird rege genutzt.
Hier nun die Maße des Nistkastens, welchen wir heute gebaut haben. Ihr findet wie gesagt eine Vorlage unter diesem Beitrag und im Download-Bereich.
Bodenplatte: 15cm x 15cm
Rückwand: 29cm x 19 cm
Seitenwand je 2x: 29cm (Höhe hinten) x 25cm (Höhe vorn) x 17 cm (Breite)
Dach: 24cm x 20,5cm
Vorderwand: 26cm x 15cm
Aufhängeleiste: ca. 60cm x 5cm
Ihr benötigt:
ein großes Brett 80cm x 40cm x 2cm, geeignet ist beispielsweise Fichtenholz
eine Säge
Bohrmaschine mit Bohraufsatz ca. 5mm und Lochsäge-Aufsatz für das Einflugsloch
einen Hammer und Nägel (ca. 3 cm Länge)
Schleifpapier
ggf. etwas Dachpappe (falls ihr euer Haus langlebiger haben wollt)
Je nach Größe des Einflugsloches, werden andere Bewohner einziehen.
2,6cm – 2,8cm Durchmesser Blaumeise, Tannenmeise
3,2 cm Kohlmeise, Kleiber
3,5cm – 4,5cm (hochoval) Gartenrotschwanz
Los geht´s:
1. Druckt die Vorlage aus (bei den Druckeinstellungen darauf achten, dass ohne Rand gedruckt wird) und schneidet die Teile aus. Nun übertragt ihr diese auf das Holz (oder ohne die Vorlage übernehmt ihr die oben angegebenen Maße und zeichnet diese direkt aufs Holz) und sägt alle Teile gemäß der Anleitung aus.
2. In die Bodenplatte sägt ihr ca. 5 Löcher mit dem Durchmesser von 0,5cm. So wird der Kasten belüftet und das Nest beginnt nicht zu schimmeln.

3. Spitze oder durch das Sägen ausgefranste Kanten werden mit dem Schleifpapier geglättet.
4. In die Vorderwand bohrt ihr nun das gewünschte Flugloch. Hierfür verwendet ihr den Lochsäge-Aufsatz der Bohrmaschine.
5. Nagelt nun die Rückwand an die Bodenplatte fest, sodass sie nach rechts und links jeweils 2cm absteht. Es ist gut, wenn eine zweite Person die Holzteile festhält, während ihr nagelt. Alternativ könnt ihr natürlich auch Winkel zum fixieren verwenden.
6. Nun die beiden Seitenwände jeweils an der Rückwand festnageln.
7. Die Vorderwand wird so angenagelt, das sie nach unten etwas übersteht. So ist sie später leicht zu öffnen, um den Kasten zu reinigen.
GANZ WICHTIG: Ihr hämmert in die Vorderwand nur 2 Nägel. Einen oben rechts und einen oben links. Nur so lässt sich der Kasten öffnen.
8. Neben die Vorderwand hämmert ihr einen Nagel in die Seitenwand, den ihr zum Schluss um 45° krumm klopft. So wird die Vorderwand verschlossen.
9. Nun könnt ihr das Dach befestigen und falls gewünscht mit Dachpappe umwickeln und diese unter dem Dach fixieren
10. Die Aufhängeleiste wird mittig an der Rückwand angebracht.
11. Ihr könnt den Kasten nun natürlich bunt bemalen! Den Vögeln ist dieses Farbspiel aber leider egal.
Nun ist der Nistkasten fertig und kann aufgehängt werden. Für das Anbringen des Kastens direkt am Baum, verwendet ihr bitte rostfreie Aluminiumnägel, damit dieser keinen Schaden nimmt.

Habt einen wunderschönen Tag alle zusammen und viel Freude beim Werkeln, falls ihr das Projekt Nistkasten ebenfalls umsetzen wollt! ♥
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