Ei, Ei, Ei und die Sache mit Ostern

Eier natürlich färben

Ostern steht vor der Tür und für viele von uns wird es dieses Jahr wohl anders werden, als ursprünglich geplant. In diesem Fall bleibt nur, das Beste daraus zu machen. Eine definitiv gute Idee in jeder Lebenslage! Und wie oft ist es mir schon passiert, dass das Beste nicht das war, was ich geplant habe. Da ist er wieder, der überraschende Moment der mich sensibel macht für das, was gerade dran ist. Dann kann ich nicht nach meinem Plan verfahren, sondern muss nach rechts und links schauen. Wer auch immer rechts oder links von mir steht, wird es mir danken.
Und so ist es dieses Jahr auch in Bezug auf Ostern. Momentan gibt es bei uns nicht viele Erwartungen an diesen Tag, die enttäuscht werden können. Wir werden nicht zu Oma und Opa fahren und haben uns damit bereits vor 2 Wochen abgefunden. Umso mehr freuen wir uns auf ein Wiedersehen danach; das wird ein Fest werden! Und auch wenn wir traurig sind die Großeltern nicht sehen zu können, möchte ich das Gute dabei nicht verpassen. Denn plötzlich nehme ich sie und einen Besuch von ihnen nicht mehr als selbstverständlich hin und das kann nur gut sein! In den vergangenen zwei Wochen haben wir mehr Kontakt gehalten als sonst üblich und unsere Bindung wächst, trotz Entfernung. Ich habe den Eindruck, dass man durch diese Umstände ganz automatisch behutsamer miteinander umgeht. Es fühlt sich für mich ein bisschen an, als bewegen sich die Menschen langsamer und auf Glas in diesen Tagen. Keiner weiß was kommen wird und man möchte seinem Gegenüber in dieser Situation keine zusätzlichen Lasten auferlegen. Fast freiwillig lernen wir gerade umsichtig mit dem anderen zu sein, wer er auch sein mag.

Wenn Ostern dieses Jahr nicht so sein wird wie geplant, bleibt die Frage: Wie wird es sein? Was ist uns als Familie wichtig? Und welche Traditionen und falschen Erwartungen, die uns nicht weiter gebracht haben und die nicht zu uns passten, wollen wir in dem Zuge über Bord werfen? Mit welchem Druck an mich selbst und den Rest der Familie möchte ich im Vorfeld aufräumen? Und bitte versteht mich nicht falsch, ich bin nicht gegen Traditionen und Rituale. Die Frage ist, was wir aus ihnen machen. Wahrscheinlich ist der Druck Harmonie erzeugen und positive Erinnerungen schaffen zu müssen, an Weihnachten noch größer als zu Ostern. Aber ob Festtag oder nicht… es sind im Grunde genommen Tage wie alle anderen auch. Wir geben uns zu diesen Zeiten nur mehr Mühe, bereiten Dinge mit Anstrengung vor und jedem ist bewusst: Man ist gut zueinander. Richtig schön! Aber diese Art von festlicher Stimmung haben wir, wann immer wir uns dafür entscheiden. Meine Kinder erinnern sich beispielsweise heute noch daran, als es außer der Reihe köstliche Cocktails (natürlich alkoholfrei 🙂 ) zum Abendessen gab. Für sie war dieser Abend ein kleines Fest mitten im Alltag.

Osterglocken läuten Ostern ein?

Dieses Ostern frage ich mich daher neu: Welche Erinnerungen möchte ich schaffen? Was möchte ich weitergeben, dass ich vielleicht aus Kindheitstagen kenne und was möchte ich bewusst anders machen? Meine Kinder sind anders als ich es war, ich bin anders als meine Eltern es waren und die Zeit in der wir leben, ist auch eine andere. Ich schmeiße falsche Erwartungen weg und mit ihnen auch die Last, irgendwem gefallen zu müssen, ohne dass es uns als Familie gut tut oder Freude bringt. Dieses Ostern muss ich nur meiner Familie gefallen, denn es ist kein anderer da. Und ganz ehrlich? Ich glaube es wird meinen Kindern sehr viel bedeuten, dass ich unseren Esstisch nicht wegen unserer Gäste hübsch mache, sondern ganz eindeutig nur wegen ihnen. Die Frage: Hätte Mama das auch für mich gemacht, stellt sich nicht.

Wir werden dieses Ostern nach den Wünschen der Kinder gestalten. Warum nicht? Ja, wenn es komplett nach ihnen gehen würde, würden sie zu Ostern mit einem Pony ans Meer reiten. Und wenn ich Glück habe, darf ich auf einem extra schönen Pferd mit. Vielleicht bekomme ich aber auch nur ein Faultier, auf dem ich reiten darf. Die Phantasie meiner Kinder kennt da kein Mitleid mit Mamas.
Etwas realistischer betrachtet möchte Elise dieses Ostern etwas aus Ton herstellen. Diesen Wunsch hat sie schon länger und ich würde sagen, jetzt ist ein idealer Zeitpunkt dafür. 10kg Ton, sind bestellt! Unser Zweitjüngster hat heute voll Begeisterung ein Buch mit Picknick-Rezepten durchgeblättert. Immer wieder kam er zu mir und zeigte mir neben Käseschmandkuchen die Pflaumen im Speckmantel. Nun gut, beides hätte ich für Ostern nicht ausgesucht, aber wir werden je nach Wetter draußen oder im Wohnzimmer ein großes Picknick veranstalten. Und die große Schwester? Sie möchte Weben. Es wird also ein handwerklicher und emsiger Tag werden. Ich hätte wahrscheinlich andere Dinge vorgeschlagen, freue mich nun aber umso mehr auf unseren Tag!

Heute haben wir Eier mit natürlichen Mitteln gefärbt. Der große Testlauf bevor es Ostersonntag “ernst wird”. Die restliche Farbe hebe ich auf, um damit Wolle fürs Weben einzufärben.

Kurkuma eignet sich sehr gut zum Färben.

Falls ihr eure Eier auch natürlich färben wollt, kommt hier die Anleitung:
Am besten ihr verwendet weiße Eier.
Damit die Farbe besser hält und um die Eier zu reinigen, werden diese mit Essig abgerieben.

Je nach Farbwunsch verwendet ihr ca. drei Handvoll der von euch ausgesuchten Zutat für 1 Liter Wasser. Bei Gewürzen wie Kurkuma oder Safran sind es ungefähr 30g, die ihr benötigt.

Folgende Zutaten ergeben
grün: Spinat, Efeu, Brennesselblätter, Petersilie
gelb: Kurkuma, Safran, Birkenblätter, Kamillenblüten
orange: Roibostee, Hibiskusblüten, Möhren, Ringelblumenblüten
rot: Rote Beete, Malvenblüten
blau: Heidelbeeren (oder Heidelbeersaft), Holunderbeersaft, Rotkohl (diesen mit 1 TL Essig mischen)
Braun: Zwiebelschalen, Kaffeepulver

Ihr zerkleinert eure Zutat der Wahl (natürlich nicht möglich bei Kaffeepulver und Co.) und köchelt sie ca. eine Stunde in 1 Liter Wasser. Noch farbintensiver wird das ganze, wenn ihr die Zutat bereits über Nacht in Wasser einlegt und sie erst im Anschluss köchelt.

Danach gießt ihr das ganze durch ein Sieb und fangt den Farbsud auf.

Das aufgekochte Wasser mit Kurkuma muss nun durch ein Sieb abgegossen werden.

Ihr könnt nun zur Intensivierung der Farben eine gute Messerspitze Pottasche unter den Farbsud rühren. Allerdings ist unser leuchtend gelber Kurkuma-Sud davon orange geworden. Bei blau und braun hat es wunderbar funktioniert. Probiert es einfach einmal aus, es ist in jedem Fall sehr faszinierend anzuschauen und für eure Kinder vielleicht ein kleines Schauspiel.

Die rohen Eier könnt ihr nun direkt im aufgefangenen Farbsud kochen und falls farblich gewünscht, noch etwas länger darin liegen lassen.
Am einfachsten ist es jedoch die Eier vorher zu kochen und sie danach in den kalten Farbsud zu legen. Eine halbe Stunde ist dafür ein guter Richtwert, allerdings sind manche Eier bereits nach wenigen Minuten schön pastellfarben, andere brauchen etwas länger. Die blauen Eier haben wir zu verschiedenen Zeiten aus dem Sud genommen, um unterschiedliche Färbungen zu erzielen.

In Möhren-Sud und Heidelbeer-Sud (Mitte: 20 Minuten, rechts: 5 Minuten) gelegte Hühnereier. Das mittlere Ei wurde mit Speck eingerieben.

Wenn die Eier komplett trocken sind, könnt ihr sie mit Speiseöl oder Speck abreiben, damit sie schön glänzen. Wir haben es ausprobiert, uns am Ende aber gegen Glanz entschieden, einfach weil es uns besser gefällt.

Ihr könnte vor dem Färben Gummibänder um die Eier spannen, um ein schönes Muster zu erhalten.
Blüten und Grashalme könnt ihr mit einem Nylonstrumpf an dem Ei befestigen, bevor ihr diese in den Sud legt.

Woher unsere Ostereier dieses Jahr kommen, verrate ich euch das nächste Mal.

Nach dem Färben können die Eier bemalt, beklebt (mit Konfetti, einzelnen Wörtern aus alten Büchern,…) oder mit Farbe besprenkelt werden. Das sind zumindest unsere Ideen fürs nächste Mal. Vielleicht fallen euch noch andere ein? Teilt sie gern mit mir!

Wer die Sache mit dem Färben intensiver betreiben möchte, kann überlegen in seinem Garten Färbepflanzen anzubauen. Färbedistel (orange), Indigo (blau), Waid (blau) oder Färbekrapp (rot) sind geläufige Beispiele. Da die meisten davon Anfang Mai ausgesät werden, können Sämereien jetzt dafür bestellt werden. Ich werde es dieses Jahr einmal versuchen und damit Stoff einfärben. Das Ergebnis werde ich euch sicherlich zeigen!

Bei uns gibt es dieses Jahr echte Osterhäschen zum Kuscheln. 11 Stück…

So, nun lasse ich euch Herzensgrüße da und wünsche euch einen wunderschönen Tag und Vorfreude auf ein wundervolles Ostern!

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