…und ran an den Spaten! Es ist Pflanzzeit! Mitte März ist der ideale Zeitpunkt um Grabgabel oder Spaten in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit unseren Jüngsten können wir in den nächsten Wochen und Monaten sehen, wie durch unsere Pflege Pflanzen gedeihen und sich vom Samenkorn zu ausgewachsenen Früchten entwickeln. Viele Pflanzen können jetzt ausgesät werden und in Gartenzentren und Baumärkten ist die Auswahl an bereits vorgezogenen Pflanzen groß.

Wir haben uns bereits vor ein paar Wochen mit Zettel und Stift an den Tisch gesetzt und einen Beet-Plan aufgemalt. Das heißt, wir zeichnen die Umrisse des späteren Beetes auf ein Blatt Papier und überlegen uns, was wir in diesem Jahr anbauen wollen. Wichtig ist an dieser Stelle die Mischkultur zu beachten. Mischkultur bedeutet, dass jedes Gemüse eigene Vorlieben hat und deswegen spezielle Nachbarn bevorzugt. Und andere ablehnt. Ein Beispiel für schlechte Nachbarschaft wäre Erdbeeren neben Kohl. Eine sehr gängige und beliebte Mischkultur ist beispielsweise Möhre neben Zwiebel. Denn die Möhrenfliege, ein Schädling, mag keinen Zwiebelgeruch. Ihr findet Listen mit guter und schlechter Nachbarschaft im Internet, oder natürlich in guten Gartenbüchern. Ich bevorzuge letzteres und habe manche als Gute-Nacht-Lektüre am Bett liegen. Sie sind für mich spannend und beruhigend zugleich und besser als jeder Roman.

Ihr solltet euer Kind natürlich nicht dazu zwingen ein eigenes Beet anzulegen, denn dieses möchte dauerhaft umsorgt werden. Doch wenn Kinder versuchen wollen, mithilfe von Erde, Wasser, Licht und Luft – dazu eine Portion Liebe, Ausdauer und auch ein kleines bisschen Kraft – Leben gedeihen zu lassen, sollten wir sie darin ermutigen und bestärken. Verantwortung übernehmen, fürsorglich sein und ab und zu etwas Anstrengung aufbringen, dranbleiben… all das kann anderswo im Leben von großem Wert sein.
Ein weiterer wertvoller Gedanke ist für mich, dass unsere Kinder in unserer konsumorientierten Gesellschaft etwas über den Ursprung ihrer täglichen Nahrung lernen. Sie erfahren: Es kostet Zeit, Kraft und sogar etwas Geld, bis ein fertiger Salat im Supermarkt liegt. Ich weiß, dass unsere Kinder dadurch einen neuen Zugang zu ihrem Essen bekommen und auch schnell merken: Eine Tomate aus dem Garten schmeckt anders als die aus dem Supermarkt. Und das ist gut so! Da könnten sogar Tomatenmuffel auf den Geschmack kommen.
Ein eigenes Beet ist eine gute Investition. Es lohnt sich, es einmal zu versuchen. Bereits 3-Jährige können Umgraben, Harken, den kleinen Schubkarren durch den Garten balancieren und – das ist im Hochsommer wohl die größte Freude – die Pflänzchen und sich selbst begießen.
Wer keinen Garten hat, kann seinem Kind vielleicht einen Balkonkasten zur Verfügung stellen oder einen mit Erde gefüllten Eimer auf der Terrasse. Wer weder Balkon noch Terrasse hat, für den bleibt nur die Fensterbank. Vielleicht findet sich aber auch jemand im Freundeskreis, der einen Schrebergarten hat und sich bereit erklärt, ein kleines Stückchen abzugeben – zur Fremdbetreuung sozusagen. Natürlich muss diese längerfristige Entscheidung gut abgewogen werden.
Unser Garten ist direkt am Haus und nicht nur in Zeiten von Bleibt lieber zu Hause ein großes Geschenk. Wir lieben unseren Garten!

Und auch heute gibt es wieder viel zu entdecken und zu erzählen. Es ist ein einziges Staunen und Fragen, Erzählen und gespanntes Zuhören. „Warum tun wir nur so wenige Körner in die Erde?“ Ja die Pflanzen brauchen Platz, sie werden soooo groß! „Warum hat Gott Unkraut gemacht?“ Weißt du, es gibt eigentlich kein Unkraut, jede Pflanze hat einen Nutzen und ist wertvoll. Dieses UNkraut (was für ein UNwürdiger Name) ist nur in diesem Beet nicht nützlich, da es die Saat und später die zarten Pflänzchen erdrückt. Es nimmt ihnen das Licht und Wasser weg. Aber kostet mal diese Taubnessel. Köstlich!
Zuallererst müssen wir einen Ort ausfindig machen, an dem unser Beet das Jahr über sein kann. Ein schattiger Platz ist ungeeignet, auch sollte ein Abstand von mindestens 3 Metern zu großen Bäumen eingehalten werden, da ihre Wurzeln und der Schatten der Blätter euch sonst in die Quere kommen. Beete werden gern in Nord-Süd-Ausrichtung angelegt, das heißt, dass der längere Teil von Norden nach Süden zeigt, damit größere Pflanzen um die Mittagszeit nicht zu viel Schatten werfen. Auch können so größere Pflanzen den Kleineren Windschutz vor kräftigen Westwinden bieten. Dies ist aber kein muss! Wer seinen Garten in erster Linie nach optischen Gesichtspunkten gestaltet, darf diesen Ratschlag gern ignorieren. Ein Beet das einen optimalen aber nicht schönen Platz im Garten hat, erfreut keinen.
Wer noch kein Beet im Garten hat, muss nun mit der kraftzehrendsten Aufgabe beginnen und den Gartenboden umgraben und auflockern. Unsere Beete werden tatsächlich nur zu diesem Zweck umgegraben. In den Folgejahren müsst auch ihr entscheiden, ob ihr im Frühjahr erneut umgraben, oder den Boden lediglich auflockern wollt. Wir haben uns gegen ein oft praktiziertes Umgraben im Frühjahr entschieden, da wir die komplexe Bodenstruktur mit all ihren Lebewesen nicht stören wollen. Jedes unnötige Durchmischen stört dieses empfindliche Gleichgewicht und tötet Mikroorganismen ab. Ich persönlich habe mich dafür entschieden, mit der Natur und so wenig wie möglich gegen sie zu arbeiten. Daher kommen bei uns auch nur natürliche Dünger, wie etwa Brennnesseljauche zum Einsatz. Nicht nur meine Pflanzen, auch die kleinen Lebewesen in der Erde lieben diese stinkende Köstlichkeit.

Euer Beet sollte spatentief gelockert und falls vorhanden mit abgelagertem Kompost durchmischt werden. Gekaufte Pflanzerde kann diesen ersetzen, wenn gewünscht mit Hornspäne durchmischt. Wir haben unser Beet damals ohne Kompost und Gartenerde begonnen und erst in den späteren Jahren reifen Kompost, Mist und 2 Tonnen Sand eingearbeitet (da unser Boden sehr schwer war). Es geht im Notfall also auch mit der Erde, die euer Garten euch bietet. Steine sollten natürlich aus der Erde entfernt werden.
Wer von euch die aktuell im Trend liegenden Hochbeete schätzt, kann überlegen seinem Kind ein eigenes zu bauen.
Wir für unseren Teil beginnen ein Stück unseres bereits vorhandenen Beets für die Kinder abzustecken und von Beipflanzen (so nennen wir unser Unkraut ab heute) zu befreien. Ein Beet sollte so breit sein, dass man bequem von beiden Seiten zur Mitte greifen kann. Bei uns sind das ca. 80cm x 80cm. Wir haben unser Beet mit Ästen abgegrenzt, die wir zu diesem Zweck auf die richtige Länge gesägt haben. Ihr könnt zur Umrandung natürlich auch Bretter oder Steine nehmen. Diese kann man zusätzlich bunt anmalen. Wer es ganz grün mag, kann sein Beet auch mit kompakten Blumen, wie etwa Tagetes einrahmen. Oder ihr lasst die Abgrenzung einfach weg. Unsere Kinder mögen ihre Äste, da sie nun ganz genau wissen: Dies hier ist mein Refugium, hier bin ich der Chef!
Zum Schluss hacken wir die Erde feinkrümelig und glätten diese mit dem Rechen.

Heute kommen nur zwei von Elises gewünschten Saaten in die Erde: Salat und Möhren.
Für Mais und Gurken ist es momentan noch zu kalt, diese werden erst im Mai aufs Beet kommen.
Wir ziehen für unsere Samenkörner feine Furchen und legen diese im angegebenen Pflanzabstand in die Erde. Salat säen wir aller 5-10cm, da wir ihn später vereinzeln. Das heißt, die Pflanzen die zu eng stehen, ziehen auf einen anderen Ort im Beet um.
Salate sind im übrigen Lichtkeimer. Wenn ihr sie aussät, dürft ihr die Körner danach nur ganz leicht mit Erde bedecken. Nach dem Angießen ist unser Tagwerk vollendet.
Während wir heute arbeiten, begrüßen wir jeden Regenwurm, dem wir begegnen und erfreuen uns an ihm. Ein DANKE wäre auch angebracht. Er ist einer der fleißigsten Mitarbeiter unseres Gartens, da er herrlichen Humus produziert. Wusstet ihr, dass in einer Hand voll Erde mehr Lebewesen sind, als es Menschen auf der Erde gibt? Es ist so faszinierend!
Im übrigen werden aus einem zerteilten Regenwurm keine zwei neuen. Lediglich ein Ende lebt weiter und bildet einen neuen Schwanz. Falls eure Kinder euch irgendwann danach fragen…
Es gibt nun auch schon genug Blümchen, um einen ersten kleinen Strauß zu pflücken.
Es ist sinnvoll für die Kinder eigene Gartengeräte anzuschaffen. Ich empfehle hier ein paar Euro mehr zu investieren und auf Qualität zu setzen. Wenn die Werkzeuge nicht tun was sie sollen, ermüden die Kinder schnell und das Ergebnis ist Frust, statt Erfolg. Eine Ecke oder eine eigene Box in der die Kindergartengeräte in der Garage, oder im Geräteschuppen gelagert werden können, sind sinnvoll.

Was brauchen unsere kids an Werkzeugen? Sinnvoll sind…
. eine kleine Schaufel
. eine Handgrabegabel
. eine große Schaufel oder noch besser ein extra Kinder-Spaten
. ein Rechen
. eine kleine Schubkarre
. eine kleine Gießkanne
. Gartenhandschuhe
Wer zusätzlich in Unkrautstecher, Harke, Gartenschere und Gartenschnur investieren möchte, kann dies natürlich gern tun.
Diese Pflanzen sind für Kinder besonders geeignet, sie gelingen leicht und brauchen relativ wenig Pflege:
. Feldsalat
. Pflücksalat z.B.: Lollo Bionda, Lollo Rosso
. Freilandgurken
. Kirschtomaten, Datteltomaten, Cherrytomaten, z.B.: Zuckertraube
. Möhren
. Kresse
. Zuckererbsen
. Radieschen
. Schnittlauch
. Spinat
. Mangold
. rote Beete
. Erdbeeren
. Zwiebeln
. Mais*
. Zuccini*
. Kapuzinerkresse* (sowohl Blüten als auch Blätter sind essbar)
. Kartoffeln*
. Sonnenblumen (auch hier sind die Blüten bei den meisten Sorten essbar)
. Ringelblume
* Dieses Pflanzen brauchen etwas mehr Platz.
Wer seinen Garten außerdem mit Pflanzen bestücken möchte, die Kinder lieben, findet hier eine Liste mit Pflanzen die besonders gut duften, sich schön anfühlen, Bienen und Schmetterlinge anlocken oder unter denen man sich sogar verstecken kann.
Pflanzen für einen kinderfreundlichen Garten:
. Goldmohn
. Artischocke
. Einjähriger Mohn (kein Schlafmohn!)
. Jungfer im Grünen
. Kosmee
. Mageriten
. Bambus
. Basilikum (Zitronenbasilikum wäre eine Spezialität, die sich auszuprobieren lohnt)
. Salbei (hier gibt es unzählige Sorten, von Silberblatt-Salbei bis Ananas-Salbei ist für jeden etwas dabei, außerdem ein wunderbarer Tee bei Husten)
. Federgras
. Hasenpfötchen
. Zittergras
. Woll-Ziest
. Fetthenne
. Faser-Banane
. Farne
. Feuerbohne
. Schmetterlingsstrauch
. Funkie
. Korkenzieherweide
. Honigstrauch
. Reispapierbaum
. Echinacea
. Kugeldistel
. Fenchel
. Cola-Strauch
. Zitronenmelisse
. Lavendel
Darüber hinaus lieben die meisten Kinder Beerensträucher aller Art. Wenn ihr dafür Platz in eurem Garten findet, sind leuchtende Kinderaugen der Dank. Himbeerbeere, Stachelbeere, rote und schwarze Johannisbeere, Brombeere (hier sind Züchtungen ohne Stacheln extra für Kinder erhältlich), Jockelbeere… die Liste ist wunderbar lang.

Wir verabschieden uns nach einem langen Gartentag von euch und freuen uns zu hören, ob euer Anbau-Trieb geweckt wurde. Alles Liebe für euch und euren Tag! ♥